5. Planungsrechtliche Prozesse zugunsten nachhaltiger Siedlungsentwicklung anpassen

Nachhaltige Siedlungsentwicklung ist immer ein Kompromiss zwischen unterschiedlichen privaten, gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Interessen. Kantone können für spezielle nachhaltige Massnahmen die Verfahrensart vereinfachen oder generell ihre Baugesetzgebung „nachhaltigkeitsfreundlicher“ umgestalten.

Checkliste

  • Kantonsverwaltungen auf das Problem „Rekurs versus Nachhaltigkeit“ aufmerksam machen, sofern dieses noch nicht erkannt wurde. Die Kantonsverwaltungen gegebenenfalls auffordern, die aktuellen Bau- und Planungsprozesse generell im Hinblick auf Nachhaltigkeitsfreundlichkeit zu überprüfen und baurechtliche Verfahren falls nötig hinsichtlich spezifischer nachhaltiger Baumassnahmen zu vereinfachen. Dabei gilt grundsätzlich, die architektonische und städtebauliche Gesamtwirkung von Baumassnahmen im Auge zu behalten.
  • Frühzeitig mit direkt Betroffenen über die Vorteile der nachhaltigen Massnahmen für die Allgemeinheit und ihre eigenen Interessen diskutieren, um Rekursen möglichst zuvorzukommen.
  • Bei komplexen Projekten mit zahlreichen Interessengruppen eine Testplanung vorschlagen und durchführen. Sie gehört zu den kooperativen Planungsverfahren und basiert auf einer „Konkurrenz der Ideen“.

 

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4. Koordination zwischen Ämtern und Fachstellen verbessern

Die Planungsprozesse in der Schweiz sind komplex. Informationslücken können durch eine bessere Vernetzung und eine Kultur der interdisziplinären Zusammenarbeit der Ämter und Fachstellen geschlossen werden.

Checkliste

  • Kompetenzstellen stützen oder einrichten, welche Fragen der nachhaltigen Siedlungsentwicklung behandeln. Bauträgern Kontakte zu spezialisierten Raumplanungsbüros vermitteln, um frühzeitig in der Projektplanung die Koordination verschiedener Anforderungen zu gewährleisten.
  • Regelmässigen Austausch für die verschiedenen Fachstellen der Stadt – etwa in den Bereichen Lärm, Umwelt- und Gesundheitsschutz, Verkehr, Sicherheit – organisieren oder eine Koordination dafür bestimmen. Den Austausch institutionalisieren und entsprechende Prozesse starten und begleiten.

 

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3. Investoren für die qualitätsstiftenden Faktoren von Dichte sensibilisieren

Nicht nur hinsichtlich der Einstellung der Bevölkerung, sondern vor allem auch gegenüber Investoren lohnt es sich, wenn Städte und Gemeinden aktiv qualitätsfördernde Momente verdichteten Bauens aufzeigen.

Checkliste

  • Gefässe und Plattformen für regelmässigen Austausch zwischen Städten und Gemeinden mit Investoren und Bauträgern schaffen. Entwicklungsstrategien klar und nachvollziehbar darlegen, das heisst, die Bandbreite qualitätsstiftender Faktoren hervorheben und konkretisieren.
  • Bauträgern an ihrem konkreten Projekt aufzeigen, wie sie zur Erhöhung der Lebensqualität im umliegenden Quartier beitragen und damit verknüpft die Rentabilität und den Wert ihrer Immobilie langfristig verbessern können.

 

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2. Politik und Bevölkerung für positive Eigenschaften von Dichte sensibilisieren

In Politik und Bevölkerung wird städtebauliche Verdichtung häufig negativ beurteilt und mit Enge, überlasteten Verkehrswegen, kurz: „Dichtestress“ assoziiert. Wird gebaut, wissen Nachbarn meist genau, was sie dadurch verlieren könnten. Im Gegenzug ist die Vorstellung der positiven Effekte von Nachverdichtung weit weniger klar ausgeprägt.

Checkliste

  • Aufzeigen, dass die angestrebte städtebauliche Dichte und Nutzungsdichte qualitätsstiftende Faktoren sein können. Mit der Nutzung und Bereitstellung von Beispieldatenbanken sowie Informations- beziehungsweise Diskussionsveranstaltungen eine stärkere Akzeptanz in der Bevölkerung und Politik für städtebauliche Dichte generieren. Auch können Städte und Gemeinden zu Wanderausstellungen einladen und den Vermittlungsprozess vor Ort anleiten.
  • In der Frühphase von Bauvorhaben Transparenz herstellen und Planungsverfahren in die Wege leiten, welche die Quartierbevölkerung miteinbeziehen. In Ideenwerkstätten oder Workshops in der Frühphase von Planungsprozessen kann grundlegend über Dichte, deren Rahmenbedingungen und Konsequenzen, und damit über die angestrebte zukünftige Atmosphäre und Lebensqualität im Quartier debattiert werden. Diesen Debatten müssen Taten folgen – erarbeitete Inhalte sollten im Planungsprozess in angemessener Weise berücksichtigt werden.

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1. Optionen und Strategien aufseiten der Gemeinden nutzen

Die Schweiz einfach weiterhin „zuzubauen“ und damit die Qualitäten ländlicher, unverbauter Räume zu verlieren, ist heute nicht mehr mehrheitsfähig. Gleichzeitig können sich Städte und Gemeinden nicht mehr nur als reglementierende, Gesetze und Vorgaben vollziehende Behörden verstehen.

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